Das Aufeinandertreffen der beiden Ausnahmemusiker Brian Blade und Wolfgang Muthspiel ist ein besonderes Ereignis. Hört man die improvisatorischen Dialoge des Duos, liegt der Gedanke an eine ideale musikalische Partnerschaft nahe.
Es gibt Musiker, deren Klänge eine spezifische Atmosphäre erzeugen, in der die Musik unaufhörlich wachsen kann. Zu ihnen gehört der Schlagzeuger Brian Blade, ein junger Meister, der das Geschehen mit immer neuen Impulsen versorgt und weiterträgt. Das feine Gewebe seines Spieles ist strukturell hochkomplex, nahezu frei von Patterns (Mustern), und erscheint doch immer zur selben Zeit leichtfüßig, körperhaft und lebendig.
Der österreichische Gitarrist und Komponist Wolfgang Muthspiel wurde 2003 von einer internationalen Jury zum „European Jazzmusician of the Year“ gewählt. Mit jedem neuen Projekt erschließt er sich neue künstlerische Räume. Seine Virtuosität und musikalische Sensibilität verleihen seinem Spiel eine eigene Sprache, die eine Vielzahl von musikalischen Einflüssen bündelt.
Wolfgang Muthspiel und Brian Blade sind eine ideale Konstellation. Sie haben auf „friendly traveller“ eine neue Musik kreiert. Das Duo schafft mit Hilfe von live-sampling eine orchestrale Dichte ohne die Intimität und schnelle Reaktionszeit der Duobesetzung zu gefährden.
Brian Blade und Wolfgang Muthspiel haben in verschiedenen Zusammenhängen zusammen musiziert, bevor sie sich für die Kleinstbesetzung des Duos entschieden. Sie hatten im Trio Muthspiel-Johnson-Blade gespielt, mit dem sie 2 Cds aufnahmen und zahlreiche Konzerttourneen absolvierten, begleiteten den amerikanischen Pianisten Mike Holober auf 2 CDs zusammen mit John Patitucci und Tim Ries, und spielten unter anderem auf Rebekka Bakkens erster CD „Daily Mirror“. Das Duo wurde beim Festival JazzBaltica 2006 aus der Taufe gehoben.
Brian Blade spielt im Duo neben Schlagzeug auch Gitarre, beide Musiker komponieren für das Ensemble. Die 2 Pole in denen sich die Musik abspielt sind erstens der Songcharakter (informiert von Joni Mitchel, Bob Dylan, „Lagerfeuergitarre“ ) und 2. Ein rhythmisch straffes und wendiges Spiel mit dem Beat. (informiert vom jazz)
Die Frankfurter Allgemeine schrieb über den ersten Auftritt von Blade/Muthspiel: „…Das gilt noch mehr für das wundervolle Duo Wolfgang Muthspiel/Brian Blade. Der Amerikaner, mit einiger Berechtigung als “Schlagzeuger der Zukunft” bezeichnet, kreiselte mit dem österreichischen Gitarristen zueinander, auseinander, in einem Beziehungsgeflecht voller Eigensinn und unvermuteter Übereinkünfte – Blade als der perkussiv singende Sensibilist mit seinen typischen Miniexplosionen und dieser merkwürdigen Fragmentierung des Swing, ohne ihn aufzulösen; und Muthspiel mit einem unendlichen abendländischen Erfahrungshorizont zwischen Atonalität und liedhafter Zärtlichkeit.
Anlässlich eines Konzertes beim Festival “Inntöne” berichtet der Standard:
…”Mit Wolfgang Muthspiel erfüllten auch bekanntere Namen die Erwartungen.
Er führte im Duo mit Brian Blade seine aktuelle Fokussierung songorientierter Introspektion fort, ließ mit “Youssou” eine reizvolle, Echoplex-unterstützte Hommage an Westafrika wie eine reizvoll abstrahierte Version von “Round Midnight” hören, um Superdrummer Brian Blade- im Gitarren-Duo!- auch als Songwriter vorzustellen.”
Andreas Felber, Der Standard, 7. Juni 2006